Aminosäuren

Was sind Aminosäuren eigentlich, wozu braucht unser Körper sie und was haben sie mit dem Mikrobiom zu tun?

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Aminosäuren , Peptide und Proteine

Den Begriff “Aminosäuren” haben bestimmt viele von uns schon gehört. Besonders Bodybuildern ist das Wort ein Begriff. Doch was sind Aminosäuren eigentlich, wozu braucht unser Körper sie und was haben sie mit dem Mikrobiom zu tun?

Eine Kette verschiedener Aminosäuren bildet ein Molekül, welches als Peptid bezeichnet wird. Enthält dieses Peptid mehr als 100 Aminosäuren (wobei dieser Wert nicht fix ist), wird es zu den Proteinen gezählt. Aminosäuren sind also Bausteine für Proteine und damit für den menschlichen Organismus.

Unser Körper braucht sie, um die DNS zu bilden und um Stoffe durch den Körper zu transportieren. Proteine werden zum Aufbau der Muskulatur und zur Reparatur von verletztem Gewebe eingesetzt und bilden eine schützende Schicht um unsere Zellen. Antikörper und Hormone bestehen aus Eiweiß. Unser Stoffwechsel funktioniert nur mit einem ausgeglichenen Haushalt an Aminosäuren einwandfrei, denn fast alle Enzyme bestehen aus Protein.

Essentielle Aminosäuren

…und Lebensmittel mit dem höchsten Gehalt:

  • Isoleucin (Hummer, Hühnerbrust, weiße Bohnen, Sojabohnen, Erbsen, Edamer, Emmentaler, Parmesan)
  • Leucin (Schweineleber, Thunfisch, Linsen, Mungobohnen, weiße Bohnen, Erbsen, Sojabohnen, Erdnüsse)
  • Lysin (Huhn, Rinderfilet, Kasseler, Schweinefleisch, Schinken, Forelle, Garnelen, Lachs, Kabeljau, Karpfen, Thunfisch, Sardinen in Öl, Appenzeller, Edamer, Gouda)
  • Methionin (Schweinefleisch, Lachs, Ölsardinen, Heilbutt, Gouda, Edamer)
  • Phenylalanin (Schweineleber, Rinderfilet, Roastbeef, Thunfisch, Kaviar, Käse, Limabohnen, Linsen, Sojabohnen, Mandeln, Erdnüsse)
  • Threonin (Schweinefleisch, Schinken, Thunfisch, Edamer, Sojabohnen, Linsen)
  • Tryptophan (Sojabohnen, Erdnüsse, Cashewkerne, Schweinefleisch, Schweineleber)
  • Valin (Parmesan, Edamer, Gouda, Brie, Sardine, Thunfisch, Schweinefleisch, Schweineleber, Sojabohnen, weiße Bohnen, Limabohnen)

(siehe Vitalstoff-Lexikon)

Aminosäuren in der Ernährung

Es gibt 20 spezielle Aminosäuren (proteinogene AS), aus denen die menschlichen Proteine sich zusammensetzen. Acht von diesen Aminosäuren sind essentielle Aminosäuren, die wir mit der Nahrung aufnehmen müssen (siehe Liste auf der linken Seite). Die restlichen zwölf (nicht-essentiellen) Aminosäuren werden vom Körper selbst gebildet.

Bei einer ausgewogenen Mittelmeerdiät sollte es kein Problem sein, alle Aminosäuren in ausreichender Menge aufzunehmen. In tierischen Nahrungsmitteln sind sie reichlich enthalten. Kleine Mengen davon reichen also schon, um den täglichen Bedarf zu decken. Kombiniert man diese mit Hülsenfrüchten, Nüssen und Käse, ist die Versorgung perfekt.

Mangel an Aminosäuren

Betrachtet man die gängigen Zivilisationskrankheiten, fällt auf, dass es sich bei vielen davon um Stoffwechselstörungen handelt. Eine mögliche Ursache für diese Stoffwechselstörungen ist der Mangel an Aminosäuren. Proteine werden nach festen Regeln gebildet und benötigen für ihren Aufbau eine exakte Anzahl und Art von Aminosäuren. Eine Störung liegt bereits vor, wenn eine einzelne Aminosäure, also ein benötigter Baustein für das Protein, fehlt. Solche nicht fertiggestellten Proteine werden von unserem Körper als Abfall ausgeschieden und sind damit für den Erhalt unserer Körperfunktion verloren.

Vegane Ernährung und das Problem mit den Aminosäuren

Während Protein aus tierischer Nahrung alle essentiellen Aminosäuren aufweist, ist das bei Pflanzlicher Nahrung leider nicht der Fall. Das macht eine rein vegane Ernährung reichlich kompliziert. Um alle Bausteine für ein gelungenes Protein zusammenzubekommen, müssen verschiedene pflanzliche Lebensmittel perfekt kombiniert werden.

“Bohnen fehlt die Aminosäure Methionin, Reis und Weizen (und damit Seitan) fehlt Lysin, Mais fehlen sogar gleich zwei: Lysin und Tryptophan! […] Bohnen haben zwar kein Methionin, aber dafür eine Riesenmenge Lysin – eine Weizentortilla mit Bohnenpaste und leckerer Füllung liefert alle Aminosäuren, die man für die eigene Proteinherstellung braucht.”

Giulia Enders, Darm mit Charme

Nur wenige Pflanzliche Lebensmittel stellen uns alle benötigten Aminosäuren zur Verfügung, darunter Chia-Samen, Soja (also auch Tofu), Buchweizen, Amarant und Quinoa.

Botschaften des Mikrobioms an unser Gehirn

Peptide sind also Moleküle, die sich aus mehreren Aminosäuren zusammensetzen. Sogenannte Neuropeptide kommen speziell innerhalb des Nervensystems vor, auch innerhalb des enterischen Nervensystems (ENS, Nervensystem des Darms). Sie werden daher auch Darmpeptide genannt. Diese dienen als Botenstoffe für die Kommunikation zwischen enterischem Nervensystem und Gehirn.

Bereits 1982 veröffentlichten Roth und LeRoith 1982 einen Artikel im “New England Journal of Medicine”, in dem sie aufzeigten, dass unsere Darmbakterien genau diese Peptide erzeugen.

Der renommierte Mikrobiologe Prof. Emeran Mayer stellte ebenfalls bereits vor dreißig Jahren die damals revolutionäre Hypothese auf, unser Mikrobiom würde diese Signalmoleküle sogar ganz gezielt produzieren und auf diese Weise Botschaften nicht nur an das Nervensystem und die Zellen des Darms, sondern auch an das Gehirn senden (Are gut peptides the words of a universal biological language?). Diese These ist nach 30 Jahren durchaus mit dem heutigen Stand der Mikrobiomforschung vereinbar und wird mit Sicherheit in den nächsten Jahren näher untersucht werden.

Eine mikrobiomfreundliche Ernährung sollte angesichts dieser Erkenntnisse auch die Aufnahme aller essentiellen Aminosäuren beinhalten. Fehlen unseren Mikroben einzelne Bausteine, wäre die Kommunikation mit dem Gehirn vermutlich unvollständig oder immer wieder unterbrochen. Dies wäre zumindest meine logische Schlussfolgerung aus der Sicht als medizinischer Laie.

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