Chicorée

Chicorée und Vampire haben eine Gemeinsamkeit - beide fühlen sich nur in der Dunkelheit so richtig wohl.

Chicorée als Mikrobiom-Superfood

Chicorée ist ein sehr fett-, kohlenhydrat- und damit kalorienarmes Gemüse. Darüber freuen sich unsere Akkermansia muciniphila – Bakterien, die uns schlank machen, denen jedoch fettreiche Nahrung leider nicht so gut bekommt. Ein ganz besonderer Gaumenschmaus ist Chicorée für unsere Milchsäurebakterien, denn er hat genau wie Topinambur einen sehr hohen Inulingehalt von 15-20%.

Abgesehen vom hohen Ballaststoffgehalt verwöhnt Chicorée unseren Körper mit zahlreichen wichtigen Nährstoffen wie Kalium, Folsäure und Zink, Vitamin A, B und C.

Nicht nur das Mikrobiom, sondern auch unsere Leber freut sich über den regelmäßigen Verzehr von Chicorée. Die im Chicorée enthaltenen Bitterstoffe stimulieren Magen, Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse und unterstützen auf diese Weise besonders die Verdauung von Fetten.

Was genau ist Chicorée?

Chicorée gilt vor allem als Wintergemüse. Wenn es den meisten anderen Pflanzen im Freiland zu frisch wird, hält der Chicorée noch tapfer durch und kann bis in den November hinein geerntet werden.

Das was wir als Chicorée kennen ist die Sprosse der Zichorienwurzel. Die Legende besagt, dass Chicorée durch Zufall von belgischen Bauern entdeckt wurde, die ihre überreiche Ernte an Zichorienwurzeln eingelagert hatten und anschließend vom Entstehen der frischen jungen Triebe überrascht wurden. Die Anzucht in der Dunkelheit verhindert das Entstehen von Chlorophyll (Blattgrün) und Bitterstoffen in den Blättern.

Chicorée wird vor allem in Belgien, Frankreich und den Niederlanden gern verzehrt. Wir Deutschen dagegen essen angeblich nur durchschnittlich 300 Gramm pro Jahr, was angesichts der vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten und des köstlichen Geschmacks sehr schade ist. Ich hoffe, ich kann dich und dein Mikrobiom von Chicorée begeistern.

Chicorée im Handel

Obwohl der Hauptvorteil von Chicorée seine Winterhärte ist, ist er dennoch das ganze Jahr über im Handel erhältlich. Die Hauptsaison beginnt im Oktober und endet im Mai. Man muss ihn allerdings manchmal etwas länger suchen – da der Chicorée lichtempfindlich ist, ist er in guten Gemüseläden entweder fachgerecht mit Papier abgedeckt oder in einer Schachtel versteckt.

Frischer Chicorée ist schön gleichmäßig hell, er sollte keine welken Blätter oder braunen Stellen haben. War er bei der Anzucht oder Lagerung zu viel Licht ausgesetzt, wird er grün und schmeckt zu bitter. Achte auch beim Einkauf darauf, ihn unten im Korb zu verstauen, wo er weiterhin im Dunkeln liegen kann. Zuhause angekommen, lagere ihn im Gemüsefach, wo er kühl und lichtgeschützt bis zu vier Tage lang seine zahlreichen Vitamine bewahrt.

Wer seinen Salat gern etwas farbenfroher gestalten möchte, hat mittlerweile auch die Möglichkeit, roten Chicorée zu kaufen. Dieser ist eine Kreuzung zwischen Radicchio und Chicorée.

Verwendung

In Deutschland wird Chicorée leider geradezu gemobbt. Wir kennen ihn hauptsächlich als eine Art natürliches und dekoratives Schälchen für Vorspeisen und lassen ihn auf dem Teller liegen. Chicorée kann aber viel mehr!

Er ist eine der besten Salatzutaten, wenn es schnell gehen soll. Einfach kurz im Ganzen waschen, dann längs halbieren oder vierteln und in Streifen schneiden. Kein lästiges Waschen und Kleinrupfen einzelner Blätter! Ich verwende Chicorée selten allein, sondern mische ihn mit anderen Salatzutaten. Zum Beispiel passt er gut zu Gurkensalat oder lässt sich mit grünem Salat kombinieren. An den bitteren Geschmack gewöhnt man sich sehr schnell und empfindet ihn nach einiger Zeit sogar als sehr angenehm.

Ich wusste lange Zeit nicht, dass man Chicorée auch in gekochtem Zustand essen kann. Aber man kann es nicht nur, es ist auch noch unheimlich lecker. Ein köstliches Portwein-Sahnesößchen dazu und Chicorée ist ein leckeres Hauptgericht oder eine geniale Beilage zu Geflügel oder Fisch. Auch auf dem Grill kann man Chicorée sehr lecker zubereiten. In meinem Kochbuch findest du eines meiner Lieblingsrezepte mit Chicorée.

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