Durch dick und dünn

Wie wird ein schlankes Kind nach und nach dick? Von einem Moppelchen, das am Ende doch noch seinen Weg fand, um schlank zu werden.

Vorprogrammiertes Übergewicht: So wird ein schlankes Kind dick.

Ich war als Kind noch ganz schlank.

Erst in der Schule, als ich den ganzen Tag sitzen musste, begann ich langsam etwas dicker zu werden. Ich bin übrigens in den späten Siebzigern und den Achtzigern aufgewachsen, als sich Eltern noch wenig Gedanken gemacht hatten, wie man ein Kind vernünftig ernährt. Mann, ist das lang her…

Allerdings hatten wir Kids damals immerhin noch den Vorteil, dass Fastfood noch nicht sehr weit verbreitet war. Außerdem waren viele Mütter noch zuhause oder arbeiteten nur in Teilzeit und kochten für die Familie. Tiefkühlpizza & Co waren noch eher die Ausnahme.

Und wir waren viel draußen.

Wird ein schlankes Kind leichter dick, wenn die Eltern arm sind?

Heutzutage ist die Gesellschaft in vieler Hinsicht gespalten wie ein Holzscheit. Besonders, was Reichtum und Armut betrifft.

Wenn ein schlankes Kind plötzlich dick wird, kann das zu einem Teil mit der wachsenden Kluft zwischen arm und reich zusammenhängen. Denn ärmere Eltern haben wahrscheinlich genug damit zu tun, die Familie zu ernähren. Sich dann auch noch über gesunde Ernährung einen Kopf zu machen, ist nicht drin.

Ganz zu schweigen von den Preisen für gesunde Lebensmittel. Fastfood ist einfach billiger – und schnell zubereitet.

Ist die Werbung schuld, wenn schlanke Kinder dick werden?

Jepp, gezielte Werbung verführt uns alle jeden einzelnen Tag, den echt-nicht-so-gesunden Kram zu kaufen. Sie macht nicht nur schlanke Kinder ganz schnell dick, sondern auch Erwachsene.

Für Karotten und Blumenkohl wirbt leider niemand. Für Süßigkeiten und Fastfood aber schon, und zwar laut, schrill und überall. Wie soll da ein Kind widerstehen, wenn es schon uns Erwachsenen schwerfällt?

Deshalb ist die Werbung zumindest teilweise schuld, wenn schlanke Kinder dick werden. Eltern haben ja auch kaum eine Chance, sie zu umgehen.

Denn die meisten Eltern wohnen heutzutage weit von den Großeltern entfernt. Die Oma kann also nicht zwischendurch auf die Kinder aufpassen. Deshalb sind die Kinder beim Einkauf dabei. Eltern stehen infolgedessen ständig in Konkurrenz zum aufdringlich und bunt beworbenen Angebot und geben dem Druck ihrer Kinder früher oder später nach, um Stress zu vermeiden. Auch verständlich…

Das perfekte Essen, um ein schlankes Kind dick zu machen…

Aber wieder zurück in der Zeit. Auf in die achtziger Jahre! (Ach, waren wir da noch jung…)

Frühstück hat es bei uns nur am Wochenende gegeben. Samstags waren das Marmeladenbrote, sonntags Kuchen.

Mittags war ich ab der dritten Klasse bei meinen Großeltern, wo meine total liebe Uroma uns mit typisch bayerischer Küche bekochte: Fleisch mit schweren Soßen, dazu Nudeln, Knödel, Kartoffeln und Reis, und Freitags leckere Süßspeisen. Jamjam.

Gemüse hat es natürlich auch gegeben, sogar aus dem eigenen Garten. Es war allerdings immer nur eine Beilage, niemals das Hauptgericht. Und so richtig beliebt war es auch nicht immer.

Ich kann mich noch erinnern, wie ich als Teenager in meiner Veggi-Phase einmal bei meiner Oma gekocht und Spinatnudeln serviert habe. Meine Uroma guckte in den Topf, sah mich mit großen Augen an und fragte mich: “Wo ist denn das Fleisch?” 😂

Viele Kekse statt Obst und Gemüse

Im Herbst sollten wir immer die Äpfel vom eigenen Baum essen. Ich konnte die Sorte nicht ausstehen und wurde deshalb als Kind zu einem regelrechten Apfelhasser.  Sobald die Äpfel reif waren, gab es außerdem nur noch Apfelkuchen (heute: lecker – damals: brrr, schon wieder Äpfel).

Nachmittags gab es jeden Tag Kuchen, abends Brote mit Wurst und Käse. Wenn ich bei meiner Oma übernachtet habe, wurden zum abendlichen Fernsehprogramm noch Tee und Kekse serviert (leeecker!). Unser Standardgetränk war Limonade. Manchmal machte meine Oma mir “Bananenmilch”. Bestehend aus Banane, Zucker und Kondensmilch. Holla die Waldfee…

Zuhause und bei den Großeltern hatten wir mehr oder weniger ungeregelten Zugriff auf Süßes. Sobald es im Haus war, hat wirklich niemand mehr darauf geachtet, was und wie viel wir davon gegessen haben.

Trotzdem war ich noch relativ lang ein schlankes Kind, während mein Bruder schon als Kind ziemlich dick war.

Zum Glück war ich nämlich schon immer ein kleiner Sparfuchs.

Zum einen wollte ich meine Süßigkeiten immer aufheben. Ich habe meine niemals sofort gegessen, sondern wollte meine Naschereien für den ganz besonderen Moment aufheben, an dem ich richtig, richtig Lust darauf hätte. Wenn der Moment aber dann kam, habe ich oft eine herbe Enttäuschung erlebt. Mein jüngerer Bruder hatte nämlich meistens innerhalb von ein oder zwei Tagen alles ganz allein aufgefuttert – auch meinen Anteil.

Auch mein Taschengeld ist immer sofort ins Sparschwein gewandert, während mein Bruder seines am Imbiss in der Schule in Wurstsemmeln oder Schokoriegel investierte.

Spätestens nach der Einschulung wird auch ein schlankes Kind leicht dick

Sobald die Kindheit mit dem vielen Toben im Garten vorbei war, wurde mein Bruder vom schlanken zum dicken Kind, und das wesentlich schneller als ich. Mein Bruder ist übrigens auch heute noch stark übergewichtig.

Wenn ich heutzutage darüber nachdenke, ist mir vollkommen klar, dass diese Ernährung alles andere als optimal war.

Jepp, Kinder sind schwierig, was die Ernährung anbelangt. Aber der hohe Zuckerkonsum in früher Kindheit führt zu einer regelrechten Zuckersucht, die sich im Erwachsenenalter nur schwer wieder überwinden lässt.

Hilfe! Ich, meine Jugend und Sport

In meiner frühen Jugend hatte ich eine schwere Nierenbeckenentzündung, und damit begann mein Leben mit Antibiotika.

Ab dieser Zeit waren hohe Gewichtsschwankungen und ein ewiger Kampf gegen das Übergewicht an der Tagesordnung.

Diäten und Versagen

Manchmal war ich der Gewinner, aber der Erfolg war meistens nur von kurzer Dauer. Nulldiät, Suppendiät, Diätpülverchen und Drinks, FDH, Trennkost, Entschlackungskuren, ich habe wirklich alles ausprobiert, was schnellen Erfolg verspricht.

Der allseits bekannte und unbeliebte Jojo-Effekt hat immer wieder gnadenlos zugeschlagen, und das Spiel begann von vorn.

Für mein Selbstbewusstsein war das ewige Versagen natürlich Gift. Die Jungs finden dickliche, unsportliche Mädchen leider nicht so toll, und auch auf der Persönlichkeits-Ebene konnte ich damals leider nicht punkten.

Au weia – Sport und ich…

Ich habe mich durch alle möglichen Sportarten gequält, aber keine davon konnte mich wirklich begeistern. Schon als Kind gehörte ich immer zu den Unsportlichen.

Der Sportunterricht war für mich deshalb keine angenehme Abwechslung zum Schulalltag, sondern das letzte Tüpfelchen auf einem Berg täglicher Demütigungen, die ein unsportliches und leicht moppeliges Kind ohnehin erleiden muss.

Wurden Mannschaften gebildet, standen am Schluss nur noch ich und eine andere bedauernswerte Gestalt in der Warteschlange. Sogar der dreibeinige Dackel des Hausmeisters hätte mehr Chance auf eine freiwillige Wahl ins Team gehabt als ich.

Völkerball – ein schreckliches Spiel! Ich kann mich noch gut an ein Match erinnern – Jungs am Rand gegen uns Mädchen in der Mitte. Ein besonders unsportlicher Junge bekam den Ball und seine Teamkollegen riefen ihm zu “Wirf auf die Fette, die kann sich sowieso nicht bewegen!” (“Die Fette”, das war ich, und selbstverständlich wurde ich auch getroffen).

Für mich war Sport immer eine Quälerei, nie ein Vergnügen. Ich quälte mich damals mit ungefähr fünfzehn Jahren im Fitnesscenter und später im Airobic-Kurs. Die Bilanz sind zwei Knie, die seither knacksen und manchmal schmerzen, und die Erkenntnis, dass man den Trainer nur einmal im Leben zu Gesicht bekommt, nämlich vor dem Unterschreiben des Jahresvertrags. Gewicht verlor ich aber nicht. Und sportlich wurde ich auch nicht, nur ärmer (damals war der Monatsbeitrag noch wirklich teuer).

Schlank durch Beziehungsstress

Eine Zeitlang war ich extrem dünn, im Alter von ungefähr zwanzig. Damals hatte ich schlimmen Beziehungsstress und habe deshalb wochenlang so gut wie nichts mehr gegessen. Abgesehen von  ab und zu einem Nougat-Kringel, den mir meine Mutter vom Bäcker mitbrachte.

Mein Gewicht sank auf 59 Kilogramm, mein BMI lag zu der Zeit bei 18,6. Mehr als zehn Treppenstufen brachten mich an den Rand der Erschöpfung.

Mit einem neuen Freund ging es dann aber später wieder aufwärts – mit dem seelischen Zustand, aber leider ebenso mit dem Gewicht. Abende, die ich zuvor mit Freunden in der Kneipe oder tanzend bis zur Erschöpfung in der Disco verbracht hatte, wechselten zu Abenden vor dem Fernseher bei einem gemütlichen Essen.

Ich war zwar glücklich, aber auch wieder dick.

Das Gewicht explodiert

Am fettesten wurde ich aber 2004, während meiner Hausbau-Phase. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war vom schlanken Kind ncihts mehr übrig, und es blieb nur noch eine dicke Erwachsene.

Den ganzen Tag war ich in der Arbeit, danach und am Wochenende blieben noch die Arbeit auf der Baustelle und die zugehörige Organisation. Abends war ich einfach nur erschöpft, müde und sehr, sehr hungrig.

Damals hatte ich noch in einem Appartment im Haus meiner Mutter gewohnt. Die Wohnung hatte keine eigene Küche, sondern nur eine Kochplatte. Und viel zu oft war ich einfach zu faul, zu meiner Mutter ins Erdgeschoß zu gehen und dort richtig zu kochen.

Im Normalfall gab es also ein Abendessen, das ich in nur einem einzigen Topf zubereiten konnte. Schnell sollte es natürlich auch noch gehen. Was lag also näher, als einen großen Berg Nudeln zu kochen und dazu eine Soße mit einem der handelsüblichen Gewürzmischungs-Päckchen und viel Sahne zusammenzurühren?

Abwechslung bot noch der Pizzaservice oder der Besuch im Restaurant. Nach dem Abendessen hatte ich immer eine Schachtel mit Süßigkeiten und Snacks auf den Couchtisch gestellt. Ein Schokoriegel, um die Lust auf Süßes zu befriedigen, nach dem Zuckerschub noch ein paar Erdnussflips und dann wieder ein paar Gummibärchen.

Jay…

Am Ende hatte ich fast 80 Kilogramm. Das ist trotz meiner Größe von 1,78 Metern zu viel – insbesondere wenn man bedenkt, dass ich vollkommen unsportlich war.

Ich war zwar nicht richtig dick, so wie man es oft auf Fotos zum Thema Übergewicht sieht. Aber ich war trotzdem übergewichtig und vor allem nie gesund. Ständig war ich müde, blass und erkältet, hatte keinerlei Ausdauer, wenig Antrieb und chronische Kopfschmerzen. Ich fühlte mich nicht mehr wohl, ich fand mich absolut unattraktiv, und mein ohnehin schon schwaches Selbstbewußtsein schrumpfte auf ein Minimum.

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Umstellung und Erfolg

Das war für mich der Auslöser, endlich dauerhaft etwas in meinem Leben zu verändern. Wenn du aber darauf hoffst, ich hätte ein Wundermittel gefunden, um in zehn Tagen abzunehmen, muss ich dich leider enttäuschen.

Der Weg war lang und selten einfach. Ich habe mit 30 Jahren begonnen und mich im Lauf der Zeit immer wieder weiterentwickelt – ein Prozess, der bei mir bis ans Lebensende dauern wird. Die Freundschaft mit meinem Mikrobiom ist ein Teil dieses Lernprozesses. Von allem Wissen, das ich mir im Lauf der Jahre über Ernährung angeeignet habe, sind die Informationen über das Mikrobiom am interessantesten.

Ich bin sicher, dass in diesem Bereich ein schier unglaubliches Potenzial schlummert, das in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer mehr genutzt werden kann.

Immer wieder finde ich neue, coole  Informationen über Gesundheit und Ernährung.

Trotzdem bin ich kein Fitnessguru und lebe nciht ständig auf Diät. Nach Urlauben oder vielen Feiertagen habe auch ich immer wieder ein paar Pfündchen mehr auf den Rippen. Und manchmal kann ich mich einfach nicht aufraffen, Sport zu treiben oder aus dem Haus zu gehen und bleibe lieber gemütlich vor dem PC oder dem Fernseher sitzen.

Ich werde keine Profisportlerin und kein Topmodel werden, sondern bleibe ein Mensch mit Fehlern und Schwächen, aber auch das kann ich zunehmend mehr akzeptieren.

Ich werde sicherlich niemals so perfekt straff und gesund wie Menschen ohne meine Vorgeschichte. Aber ich fühle mich wesentlich fitter, gesünder und wohler in meiner Haut.

Dazu brauche ich keine Diätmittelchen und ich muss mich nicht ständig mit Essen bestrafen, das nicht schmeckt. Ich habe Spaß, esse gern und mit dem Sport habe ich mich mittlerweile auch angefreundet.

Mit diesem Artikel will ich Dir und anderen Menschen Mut machen. Vor allem Eltern, die sich fragen, warum ihr schlankes Kind plötzlich dick wird. Vielleicht findest Du in meiner Geschichte auch ein paar Ähnlichkeiten mit Deinem Leben und dem Deiner Kinder. Wenn ja, dann hilft Dir die Geschichte vielelicht, ein- oder zwei Punkte zu ändern. 

Egal ob zu dick, zu dünn oder zu krank. Mit etwas Hilfe wird auch dein Mikrobiom Dich unterstützen. Wenn Du bereit bist, den schnellen Erfolg gegen eine dauerhafte Investition in deine Gesundheit zu tauschen, interessiert dich bestimmt, wie ich es geschafft habe.

Warum werden wir dick?

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…macht die Umstellung leichter

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